Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Die pAVK und ihre Behandlungsmöglichkeiten

Jede Zelle unseres Körpers ist auf den Energiespender Sauerstoff angewiesen. Dieser wird über das Blut zu den Geweben und Organen transportiert. Eine gute Durchblutung ist daher Voraussetzung für eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff. Die Blutgefäße, die den Transport sauerstoffreichen Blutes zu den Organen übernehmen, sind die Arterien – auch „Schlagadern“ genannt.

Siehe auch: Thrombosen und der Brutkreislauf

Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) ist die Blutversorgung der Beine und Arme gestört. Ursache ist eine zunehmende Verengung der Bein- und Armarterien.

Alle Stadien

Stadium 1 - Verengung der Arterien

Das erste Stadium der pAVK ist gekennzeichnet durch Verengungen der Arterien, aber noch keine Beschwerden. Die pAVK entwickelt sich allmählich, kann aber lange Zeit unbemerkt bleiben und ruft oft erst im höheren Alter Beschwerden hervor. Allerdings ist das Tempo, mit dem sich die Erkrankung entwickelt, individuell sehr unterschiedlich. Oft findet man als erster Zeichen Schmerzen beim Gehen. Sind die Beine betroffen, wie in 90% der Fälle, wird der Patient oft durch Schmerzen beim Gehen auf die pAVK aufmerksam. Häufig treten die Schmerzen in der Wade, etwas seltener im Oberschenkel, Gesäß oder dem Fuß auf.

Mit den Schmerzen signalisiert die Muskulatur einen Sauerstoffmangel. Beim Gehen wird sie nämlich stärker beansprucht, braucht mehr Sauerstoff und muss entsprechend besser durchblutet werden. Dies ist jedoch nicht möglich, da in den verengten Arterien der Blutfluss reduziert ist.

Stadium 2 - Die Claudicatio

Die Schmerzen beim Gehen zwingen zu regelmäßigen Pausen, was diesem Krankheitsbild den Namen Claudicatio intermittens („unterbrochenes Hinken“) gegeben hat. Oft „tarnt“ man diese Erholungspause durch den unauffälligen Halt vor einem Schaufenster. Daher spricht man auch von der „Schaufensterkrankheit“.

Stadium 3 - Ruheschmerzen

Gelingt es nicht, das Fortschreiten der pAVK zu stoppen, wird die Durchblutung immer stärker behindert. Die Schmerzen stellen sich dann bereits in Ruhe ein – besonders nachts, wenn die Beine hoch liegen.

Stadium 4 - Offene Beine, Verlust von Gewebe

In Folge der schlechten Durchblutung heilen auch kleinste Verletzungen nur noch schlecht. Infektionen können auftreten, Gewebe kann zugrunde gehen. Kann ein ausreichender Blutfluss nicht wiederhergestellt werden, ist im schlimmsten Fall sogar eine Amputation notwendig. Außerdem haben pAVK-Patienten ein stark erhöhtes Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Risiko.

Hauptursache: Arteriosklerose / Artherothrombose

In den meisten Fällen ist eine Arteriosklerose die Ursache der pAVK. Bei der Arteriosklerose (umgangssprachlich auch „Arterienverkalkung”) kommt es zu einer krankhaften fortschreitenden Veränderung der Arterienwand mit zunehmender Verengung. Dieser Prozess beginnt an der Innenwand der Arterien. Durch schädliche Einflüsse wie Bluthochdruck, hohes Cholesterin oder Nikotin wird die zarte Innenhaut der Blutgefäße angegriffen. Damit wird ein komplexer Vorgang ausgelöst, in dessen Verlauf unter anderem Fette und Blutzellen in die Arterienwand eingelagert werden.

Die Einlagerungen wölben sich immer mehr in das Gefäßinnere vor und behindern dadurch zunehmend den Blutfluss. Darüber hinaus kommt es zu einer krankhaften Vermehrung von Muskel- und Bindegewebszellen der Arterienwand. Diese verliert dadurch ihre Elastizität, verhärtet und wird instabil. Die betroffenen Stellen können einreißen bzw. aufplatzen und es entsteht ein Blutgerinnsel im Inneren der Arterie. Man spricht dabei von einer Artherothrombose.

Im günstigsten Fall löst sich ein solches Gerinnsel von selbst wieder auf. Es kann aber auch das bereits verengte Gefäß plötzlich ganz verstopfen – das von dieser Arterie versorgte Gewebe erleidet dann akute Sauerstoffnot.

Die Risikofaktoren

Alles, was die Entwicklung einer Arteriosklerose fördert, fördert also auch die Entstehung einer pAVK. Die schädlichen Einflüsse werden als „Risikofaktoren“ bezeichnet.

Auf bestimmte Faktoren wie Alter, Veranlagung oder Geschlecht (Männer sind häufiger betroffen) haben Sie keinen Einfluss. Andere Faktoren können Sie jedoch beeinflussen, diese sind im Folgenden aufgeführt und beinhalten Ratschläge zur Prävention und Vermeidung.

Rauchen

Bei Rauchern tritt die pAVK bis zu 10 Jahre früher auf, als bei Nichtrauchern. Jeder Raucher muss sich darüber im klaren sein, dass Nikotin Gift für seine Gefäße ist. Nachdem man mit dem Rauchen aufgehört hat, sinkt das Risiko im Laufe der Zeit wieder auf das Niveau eines Nichtrauchers.

Was Sie tun können: Fassen Sie den festen Entschluss: „Ich höre mit dem Rauchen auf!“ Wenn Sie es alleine nicht schaffen, lassen Sie sich helfen. Beraten Sie sich mit ihrem Arzt. Nikotinpflaster und –kaugummis können über die anfänglichen Entzugssymptome hinweghelfen.

Diabetes Mellitus

Diabetiker haben ein drei- bis fünfmal höheres Risiko, an einer pAVK zu erkranken. Eine korrekte Einstellung des Blutzuckers ist für den Diabetiker auch aus diesem Grund äußerst wichtig. Wenn eine familiäre Veranlagung vorliegt, sollten regelmäßige Blutzuckerkontrollen durchgeführt werden. Je früher ein Diabetes erkannt wird, desto eher können Gefäßkomplikationen verhindert werden.

Worauf Sie bei Diabetes Mellitus beachten müssen: Achten Sie auf eine korrekte Einstellung des Blutzuckers. Bauen Sie Übergewicht ab. Dies kann wesentlich zu einer Besserung des Glukosestoffwechsels beitragen.

Bluthochdruck

Ein ständig erhöhter Blutdruck behauptet für die Arterien eine mechanische Belastung, der sie nicht gewachsen sind. Der Bluthochdruck gilt heute als der größte Risikofaktor für Arteriosklerose und Schlaganfall. Durch Normalisierung eines hohen Blutdrucks wird daher auch eine erhebliche Risikominderung erreicht.

Was Sie gegen Bluthochdruck tun können:

Erhöhtes Cholesterin

Cholesterin ist ein natürlicher und wichtige Bestandteil unseres Körpers. Es gibt nützliches und schädliches Cholesterin. Das Schädliche (LDL), zeigt seine Wirkung erst ab einer bestimmten Menge. Diese Grenze ist abhängig vom Anteil des HDL, dem guten Gegenspieler des LDL. Die Verschiebung in Richtung LDL kommt oft von einer ungünstigen Ernährung bei einer gewissen Veranlagung.

Was Sie gegen erhöhtes Cholesterin tun können: Erhöhte Cholesterinwerte lassen sich häufig schon durch eine entsprechende Ernährungsumstellung in den Griff bekommen.

Falsche Ernährung

Eine falsche Ernährung fördert die Entstehung der Arteriosklerose. Butter, Schmalz, Eier oder fettes Fleisch enthalten viel Cholesterin. Außerdem essen viele Menschen zu wenig Obst und frisches Gemüse.

Wie Sie sich besser ernähren können:

Bewegungsmangel

Körperliche Aktivität wirkt einer Arteriosklerose entgegen. Regelmäßigkeit ist dabei wichtiger als Intensität. So ist es besser, dreimal in der Woche 20 Minuten zu laufen als einmal eine Stunde. Bei der pAVK ist das Bewegungstraining sogar ein unverzichtbarer Bestandteil der Behandlung.

Wie Sie sich mehr bewegen können: Soweit es Ihre Erkrankung zulässt, sollten Sie auf regelmäßige Bewegung achten. Hier sind keine sportlichen Höchstleistungen gefragt. Bleiben Sie aktiv! Nutzen Sie die Treppen anstelle des Aufzugs, arbeiten Sie im Garten. Besonders günstig ist Ausdauerbewegung wie zügiges Gehen, Radfahren oder Tanzen. Es gibt auch auf pAVK abgestimmte Bewegungsprogramme. Fragen Sie ihren Arzt.