Der Blutkreislauf
Unser Blut wird vom Herzen in die Arterien (im Bild rot) gepumpt. Diese verzweigen sich immer weiter im ganzen Körper. Erreicht das Blut die ganz feine Gefäße der so genannten Endstrombahn, werden Sauerstoff und Nährsubstanzen an die Zellen abgegeben. Die „Abfallstoffe“ der Zellen (z.B. Kohlendioxid) werden dort im Austausch vom Blut aufgenommen. Danach fließt das Blut weiter um diese Stoffe zu den Entgiftungs- und Ausscheidungsorganen (z.B. Niere) zu bringen und in der Lunge erneut Sauerstoff zu „tanken“. Dabei nimmt es den Weg durch die Venen (im Bild blau). Die Venen sind mit einem Klappensystem ausgestattet, welches verhindert, dass das Blut zurückfließen kann.
Das Gerinnungssystem
Wie jeder bereits erlebt hat, tritt nach einer Verletzung aus einer Wunde Blut aus, woraufhin der Körper sofort beginnt die offene Wunde „abzudichten“. Für diesen Prozess ist vor allem ein fadenartiger Eiweißstoff namens Fibrin verantwortlich. Dieser legt eine Art Netz über die Wunde. Daraufhin verkleben sich die Blutplättchen und die roten Blutkörperchen miteinander in dieser Netzstruktur. Dadurch entsteht ein Blutgerinnsel, auch Thrombus genannt. Um Gerinnsel wieder aufzulösen gibt es im menschlichen Körper einen „Fibrinolyse“ genannten Vorgang. Dieser ist notwendig, da es auch innerhalb des Körpers häufig zu kleineren Blutungen kommt, welche die Gerinnung auslösen. Im gesunden Körper herrscht ein Gleichgewicht von Bildung und Auflösung der Gerinnsel.
Die Thromboseentstehung
Wenn eine Vene ganz oder teilweise von einem Blutgerinnsel verschlossen ist, nennt man das Thrombose. Dabei hat sich durch eine zu starke Blutgerinnung ein regelrechter Blutpfropf gebildet. In dem betroffenen Gefäß ist der Abfluss des Blutes behindert.
- An einer Stelle des Gefäßes wird die Blutgerinnung aktiviert – z.B. durch einen verlangsamten Blutfluss oder eine Verletzung der Gefäßwand.
- An das entstehende Fibrinnetz lagern sich Blutplättchen und rote Blutkörperchen an, und der Thrombus wächst.
- Dies führt zum Gefäßverschluss durch den Thrombus – eine Thrombose ist entstanden.
Die wichtigsten Einflussfaktoren für das Entstehen einer Thrombose sind folgende:
- Verletzung des Beines
- Ruhigstellung des Beines
- Operationen (vor allem größere Eingriffe)
- Bettlägerigkeit
- Krebserkrankungen
- Schwangerschaft und Wochenbett
- Angeborene Gerinnungsstörungen
Geringe Beschwerden - Gefährliche Folgen
Das Problem bei einer tiefen Beinvenenthrombose ist, dass nicht immer Beschwerden auftreten und diese sehr allgemeiner Art sein können. Dazu gehören Schwere- und Spannungsgefühle in den Beinen, leichte Schmerzen in den Waden und die Neigung zur Anschwellung des Gewebes im Bereich der Knöchel und des Unterschenkels. Wie sich eine tiefe Beinvenenthrombose entwickelt, ist nicht vorherzusagen. In manchen Fällen löst sich der Thrombus spontan auf und es entstehen keine weiteren Folgeschäden.
Jedoch kann sich daraus auch eine Lungenembolie entwickeln. Diese entsteht, wenn sich ein Gerinnsel von der Venenwand löst und mit dem Blut in die Lunge gelangt. Dort kann es wichtige Versorgungsgefäße verstopfen. In Deutschland sterben jedes Jahr mehrere zehntausend Menschen an den Folgen einer Lungenembolie.
Bei sehr vielen Patienten bleibt außerdem der Blutabfluss aus dem betroffenen Bein dauerhaft gestört. Diesen Spätschaden, der nicht mehr rückgängig zu machen ist, bezeichnet man als postthrombotisches Syndrom.
Die Thrombosebehandlung
Seit den 70er Jahren wurde eine medikamentöse Verhütung venöser Thrombosen und Embolien vorwiegend mit den sogenannten Heparinen durchgeführt. Diese verlangsamen den Gerinnungsprozess. Heparine werden aus Schweinedarm gewonnen. Durch die Weiterentwicklung von Arzneimitteln stehen mittlerweile auch vollsynthetisch hergestellte Medikamente zur Verfügung.
Die Behandlung mit Medikamenten ist allerdings nur ein Teil der Thrombosebehandlung. Sie selbst können die Behandlung mit allgemeinen Maßnahmen unterstützen. Deshalb sollten Sie die wichtigsten Grundregeln beachten:
- Befolgen Sie genau die Empfehlungen Ihres Arztes.
- Stehen Sie auf, sobald Ihr Arzt es erlaubt.
- Tragen Sie Ihre Thrombosestrümpfe.
- Gehen Sie zu den Kontrolluntersuchungen.
- Wenn Sie Beschwerden im Bereich der Beine, Blutungen, Brustschmerzen oder Atemnot haben, informieren Sie sofort ihren Arzt.
- Fragen Sie Ihren Arzt vor längeren Flug- oder Autoreisen, ob das Reisen ohne Bedenken möglich ist.
- Verändern Sie niemals ohne Anweisungen Ihres Arztes die Dosierung Ihres Medikaments und nehmen Sie auf keinen Fall die doppelte Menge davon ein, wenn Sie es am Tag zuvor vergessen haben.
- Sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt, bevor Sie andere Medikamente nehmen (gilt auch für Schmerz-, Schlaf-, Beruhigungs- und Abführmittel).
- Nehmen Sie bei Schwangerschaft oder Kinderwunsch Kontakt zu ihrem Arzt auf.
- Trinken Sie genügend Flüssigkeit, 1,5-2 Liter pro Tag sind Mindestmenge.
- Alkohol ist nur in sehr geringen Mengen erlaubt.
- Ernähren Sie sich ausgewogen.
- Vermeiden Sie Situationen mit einem hohen Verletzungsrisiko.